Digitale Transformation ist momentan das Buzzword schlechthin. Häufig liegt der Fokus hierbei auf der Technologie, der die Fähigkeit zugeschrieben wird, all unsere Probleme zu lösen. Deshalb ist auch alles, was uns umgibt vom Streben nach technologischer Exzellenz gekennzeichnet. Die Digitalisierung und Vernetzung halten nicht nur verstärkt Einzug in unser Leben, sondern verändern es auch. Möglicherweise ist es der fundamentaste Wandel seit der Industrialisierung. Was dabei jedoch häufig außer Acht gelassen wird, ist die Notwendigkeit der Berücksichtigung von und die Ausrichtung auf den Menschen, dem die technologischen Neuerungen nutzen sollen.
Hierzu werden im Vortrag greifbare Beispiele aus dem täglichen Leben eingebracht, die die Auswirkungen auf den individuellen und unternehmensbasierten Alltag deutlich machen.
Es sind nicht nur neue Technologien, die Unternehmen zur Transformation zwingen, sondern auch der Mensch und sein veränderter Erwartungshorizont. Der Mensch muss als treibende Kraft der Transformation erkannt werden. Benutzer von Anwendungen erwarten von Businesssoftware die gleiche Einfachheit, die sie von Anwendungen aus dem persönlichen Erfahrungsraum kennen, was viele Unternehmen vor eine große Herausforderung stellt und innovative Veränderungen der User Experience erfordern.
Unsere Kunden stellen zunehmend fest, dass ihnen die Fähigkeiten fehlen, mit den Endbenutzern in einem menschenzentrierten Ansatz in Kontakt zu treten.
Experience Design und Design Thinking stehen an der Spitze der Ansätze und Methoden, die Organisationen verschiedener Industrien und Märkte anwenden, um ihr Business auf dem Weg der digitalen Transformation neu zu erfinden. Denn Innovation bedeutet immer auch Veränderung. Diese Entwicklung geht demnach über die Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen hinaus. Sie umfasst die Suche nach differenzierenden Dienstleistungen, Produkten und Geschäftsmodellen, die von Unternehmen eine neue Ausrichtung und die crossfunktionale Zusammenarbeit über Geschäftseinheiten hinweg erfordert.
Während andere Unternehmen sich erst seit kurzem mit Design Thinking auseinandersetzen und ihr Design Mindset im Unternehmen zu etablieren versuchen, verfolgt SAP bereits seit über einem Jahrzehnt erfolgreich dieses Ziel. Die Leidenschaft für Design Thinking von SAP-Mitbegründer Hasso Plattner hat SAP nicht nur beeinflusst, sondern einen neuen Weg geebnet. SAP hat eine eigene Transformation erfahren, neue Teams zusammengesetzt, Arbeitsweisen verändert, neue Entwicklungsweisen für Software definiert, kreative Räume geschaffen, und die Zusammenarbeit mit Kunden revolutioniert. SAP „denkt“ nicht mehr nur Design, sondern „macht“ Design mit einem enormen Erfolg innerhalb des Unternehmens, in Zusammenarbeit mit Kunden, mit akademischen Institutionen und im weiteren Wirtschaftskontext.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass dies nur durch eine Kombination aus den Erfolgsfaktoren „People, Process, Place“ erfolgen kann, die die Grundlage für eine design-orientierte Innovationskultur schaffen. Veränderung ist häufig ein langwieriger Prozess. Der Prozess ist nicht nur unerlässlicher Bestandteil der Kultur, sondern kann auch bei ihrer Umgestaltung helfen.
Innovation geschieht dann, wenn die Elemente „viability, feasibility, desirability“ ineinandergreifen. Dies erfordert sowohl technologisches Wissen, geschäftliches Wissen als auch Designfähigkeiten. Der Interaktion mit den Endbenutzern kommt eine immer größere Bedeutung zu. Wir müssen der Aufgabe nachkommen, sie in den Prozess des Wandels einzubeziehen, um ihre Herausforderungen zu verstehen und um Lösungen und Anwendungen zu entwickeln, die nicht nur dem technologischen Anspruch entsprechen, sondern den Endbenutzern auch einen Mehrwert bringen und ihre Bedürfnisse nach Einfachheit erfüllen.
Digitale Transformation sollte demnach um den Zusatz der nutzerzentrierten digitalen Transformation erweitert werden und den Blick für das Wesentliche stärken: den Menschen im Mittelpunkt. So lässt sich die digitale Transformation vielleicht nicht beherrschen, aber gestalten und sinnvoll nutzen.